Über uns

Die Geschichte von Help-for-Kyegegwa

Manchmal gibt es Begegnungen, die alles verändern. Doro Hagemann und ihr Bruder Alexander Kauka spürten genau das, als sie die Menschen in Kyegegwa kennenlernten. Ihre Herzlichkeit, ihr unermüdlicher Lebenswille und ihr Zusammenhalt haben sie tief berührt. Doch sie sahen auch die Herausforderungen: fehlendes sauberes Wasser, mangelnde Bildungschancen und eine unzureichende medizinische Versorgung.

Anstatt nur kurzfristige Hilfe zu leisten, entschieden sie sich für einen anderen Weg – Hilfe zur Selbsthilfe. Ihr Ziel: nachhaltige Projekte, die den Menschen langfristig Perspektiven geben und ihnen ermöglichen, aus eigener Kraft eine bessere Zukunft aufzubauen.

Mit „Help for Kyegegwa“ setzen sie sich gemeinsam mit der lokalen Organisation TAPAGRIC unter der Leitung von Nathan Rwabulemba für Bildung, Wasserversorgung, Gesundheit und wirtschaftliche Unabhängigkeit ein. Dank zahlreicher Unterstützer konnten bereits bedeutende Fortschritte erzielt werden – doch es gibt noch viel zu tun.

Jede Spende, jede Patenschaft und jede helfende Hand tragen dazu bei, Hoffnung zu schenken und echte Veränderung zu bewirken.

Lassen Sie uns gemeinsam Kyegegwa stärken – für eine Zukunft, die jeder verdient.

DORO HAGEMANN

Ich heiße Doro Hagemann, bin im März 2022 für drei Wochen erstmalig und alleine nach Kyegegwa gereist. Nathan hatte sich mit einem Hilferuf an die Organisation SES (Senior Expert Service, Bonn) gewandt und dringend um Unterstützung gebeten. Daraufhin habe ich dort ehrenamtlich Ernährungsempfehlungen für HIV-infizierte Kinder und Jugendliche ausgearbeitet. – Seitdem nennt mich Nathan „my ambassador“ (Botschafterin).

Bei meiner damaligen Abreise hatte ich Nathan versprochen, dieser Region zu helfen, soweit ich kann, „irgendwie“ Unterstützer*innen zu finden, ohne einen blassen Schimmer zu haben, wie ich das umsetzen könnte. – Ich hatte den dringenden Wunsch, etwas für diese liebenswerten, vulnerablen, bitter armen Menschen zu tun, damit sie es zukünftig besser haben als bisher. Ich wusste, dass diese Region ohne meine Unterstützung vom Rest der Welt vergessen bleibt. Daraus entwickelte sich ein neuer, tiefer Sinn meines Lebens.

Oh ja. Mit Nathan fuhr ich auf dem Moped zu einem 12-jährigen Mädchen. Sie lebte gemeinsam mit ihren beiden jüngeren Schwestern bei ihrer alten Großmutter, ohne Einkommen, ohne Möglichkeit, in die Schule zu gehen, oft ohne Mahlzeit. Dieses Mädchen war nicht nur Vollwaise. Sie war auch taubstumm. Sie war auch HIV-positiv, infiziert durch eine Vergewaltigung (sie konnte nicht schreien). Sie und ich standen da, jede den Arm um die Schulter der anderen gelegt, zwei Menschen aus total anderen Welten, verbunden durch irgendwas wie Liebe. Sie machte ihren Schwestern klar, sie wolle mit mir mit nach Deutschland kommen. Sie erzählten es mir. Es gibt Situationen, die verankern sich tief für immer ins Herz.

Meine größte Herausforderung im Jahr 2022 war es, ganz alleine diese tiefen Eindrücke zu verarbeiten und Mit-Leid in Mit-Gefühl umzuwandeln. Ging nicht immer. – Es wurde viel, viel einfacher, als drei Jahre später meine geliebte Schwester Berni mitkam und wir unsere Gedanken und Gefühle jederzeit teilen konnten.

Ich bin besonders glücklich darüber, dass zwei meiner Geschwister aus „meinem Projekt“ „unser Projekt“ gemacht haben. Wir haben gemeinsam mit Hilfe von sehr guten, tiefen Menschen und Unterstützern schon sehr viel auf die Beine gestellt. Ganz besonders stolz bin ich darauf, wie viele Patenschaften bereits vergeben werden konnten, für Schulbildung und Studiengänge.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir immer mehr Menschen, Organisationen, Firmen dafür gewinnen können, HELP FOR KYEGEGWA zu unterstützen und die Projekte weiterzuerzählen. Damit könnten alle „Ambassador“ werden. DANKE an alle, die bisher schon mitmachen!

ALEXANDER KAUKA

Ich bin seit 2007 Hausarzt in Großseelheim / Kirchhain. Dadurch wende ich mich den Menschen zu und ich liebe meine Arbeit.

Meine Schwester Doro erzählte nach ihrer Afrikareise im Sommer 2022 von den Menschen in Kyegegwa. Der Armut aufgrund fehlender Strukturen, ihrer Freundlichkeit, ihrem Lebensdrang und Tapferkeit, ihrer Dankbarkeit. Sie erzählte von Nathan, dem Gründer der „Amon Mukalazi Memorial Primary School“ und Leiter einer NGO vor Ort, der sich seit Jahren unermüdlich für die Menschen einsetzt.

Ihre Geschichte hat mich berührt. Nach unserem Gespräch entschloss ich mich, gemeinsam mit ihr die Lebensbedingungen der Menschen in dieser armen Region Ugandas auf lange Sicht zu verbessern. Seitdem erzählen wir davon, werben um Unterstützung, unterstützen Familien und Waisenkinder, helfen Nathan bei der Umsetzung seiner Ideen und Pläne.

Wir bauten einen Brunnen, sorgten damit für sauberes Trinkwasser, bessere Hygiene und förderten die Landwirtschaft. Dreißig Väter und Mütter, die bislang kein Einkommen hatten, wurden geschult und bauten auf 200.000 qm2 Mais an. Die erste Ernte erbrachte über 78 Tonnen, selbständig bauen diese Familien seitdem weiter die Ernte aus. Nachhaltig in dieser Gesellschaft! Dann reifte mein Entschluss, nach Uganda zu fliegen, um all die Menschen, ihr Leben und Nathan kennenzulernen.

Der Empfang durch die Kinder, Jugendlichen und Lehrerinnen, Lehrer bei meiner ersten Reise im Februar 2025 war überwältigend. Herzlich, glücklich, willkommen heißend – es war unbeschreiblich, ich werde das niemals vergessen.

Die größte Herausforderung brach am 7. Tag meiner Reise in Form eine Katastrophe über die Schule herein: unserer Abschlussklasse wurde ihr überaus erfolgreiches Examen aus nichtigen Gründen durch die Regierung in Kampala aberkannt. Den Familien der 51 Jugendlichen fehlte das Geld für ein weiteres Schuljahr, Gebühren, Kleidung und Materialien, Unterkunft. Es erschien völlig hoffnungslos, ohne jede Perspektive.

Kurzentschlossen sicherte ich den Schülerinnen und Schülern ein weiteres Schuljahr zu. Die Finanzierung erfolgte aus den umfangreichen Spendengeldern, die mir bis zum Antritt meiner Reise anvertraut worden waren. Die Erleichterung, die Freude, das Lachen und der Dank waren überwältigend. In den folgenden Tagen renovierten wir Übernachtungsräume, ließen zahlreiche Mehrstockbetten und Tische und Bänke für den Unterricht bauen. Schulkleidung wurde in Auftrag gegeben, Rucksäcke und Materialien gekauft. Inzwischen konnten wir auch das Schulessen der Kinderund Lehrer verbessern, richteten einen „Rescue-Topf“ für die Lehrerschaft ein.

Das Vertrauen, das die Spenderinnen und Spender uns schenken, macht mich zutiefst dankbar. Ich bin stolz auf all die Menschen, auf die Bereitschaft zu teilen, Schwächere zu stützen, ihnen eine Zukunft zu schenken.

Wir alle dürfen stolz sein auf den Brunnen, der dreitausend Menschen täglich sauberes Trinkwasser schenkt und gute Landwirtschaft ermöglicht. Ich bin stolz auf die regelmäßigen Mais- und Bohnen-Ernten, auf nunmehr fast 50 Patenschaften, die ganze Familien sichern. Und für die „Rettung“ unserer Abschlussklasse, die ohne die Spenden nicht möglich gewesen wäre.

Ich stelle mir unsere Schule mit einer sicheren Umgrenzung vor, die Mädchen und Jungen leben in diesem geschützten Bereich. Sie kümmern sich um die Ziegenhaltung und den innerhalb gelegenen Schulgarten.

Die Strukturen sind fertig, sanitäre Anlagen, eine eigene Stromversorgung durch kleine PV-Anlagen, ein kleines tägliches Frühstück und regelmäßig kräftigendes Mittagessen.

Die Schule finanziert sich aus den Einnahmen der Kaffee-Kooperative und aus dem Ertrag des eigenen Kaffeeanbaus, das wir durch den Kauf des nahegelegenen Grundstückes ermöglichen konnten.

Das ist mein Wunsch für unsere Schule in Kyegegwa.

BERNADETTA HEYMEN

Mein Name ist Bernadetta Heymen (Berni). Im beruflichen Kontext arbeite ich als Seelsorgerin in einer Kinderklinik. Mit ganzem Herzen habe ich ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte von Menschen. In dieser Organisation Help-for-Kyegegwa sehe mich als Multiplikatorin. Ich glaube, dass es Sinn hat von einer guten Sache überzeugt zu sein und davon zu erzählen. Die Menschen, die etwas geben möchten, tun es dann ganz von selbst, man braucht niemanden darum zu bitten.

Meine Schwester Doro begleitete vor einigen Jahren ein Projekt in Kyegegwa und kam voller Enthusiasmus heim. Gerne hörte ich ihre Erzählungen voller Liebe und Wärme für diese Menschen, besonders für die Kinder dort, und ließ mich von dieser Begeisterung anstecken. So kam es, dass ich zwei Waisenjungen, die im Busch gefunden wurden, als Patenkinder übernommen habe. Und dann war ich mit Doro dort …

Wir fuhren mit den Mopedtaxis („Boda-Bodas“) durch den Busch zu einer Familie, von der Nathan sagte, dass sie Unterstützung brauchen könnten. Der älteste Junge stand in dem Eingang der Hütte, seine vier jüngeren Geschwister mit großen Augen davor. Der blinde Vater war auf dem Feld, um Arbeit zu finden. Mühevoll bewegte dieser Junge sich hinaus und ich sah seine verkrüppelten Füße. Hier in Deutschland wäre solch eine Fehlstellung unmittelbar nach der Geburt operiert worden und er hätte ein normales Leben vor sich gehabt. Die Augen des Jungen strahlten, als wir ihm Geld gaben, welches er, als Ältester, verantwortungsvoll dem Vater übergeben sollte. Diesen Jungen werde ich nicht vergessen.

Für mich war die größte Herausforderung an den Tagen, an denen wir eine vulnerable Familie nach der anderen besuchten. Emotional war ich völlig überfordert mit diesem Leid umzugehen. Am liebsten hätte ich alles hergeschenkt. Womit habe ich verdient in Deutschland, in „meinem reichen Leben“ geboren worden zu sein?

Mein persönlicher Glaube an Gott wurde sehr in Frage gestellt. Die Menschen dort aber lobten Gott und dankten ihm, dass ER uns zu ihnen geschickt hatte. Man wird demütig durch solche Erlebnisse.

Durch unseren Besuch in Kyegegwa haben wir den Kindern und Familien offenbar ein wenig mehr Licht und Hoffnung dagelassen. Weil ich persönlich dort gewesen bin, kann ich hier zuhause noch lebendiger von den Menschen und dem Leben vor Ort erzählen. Ich bin dankbar, dass durch mein Erzählen immer wieder Menschen Gelder spenden oder aber Patenschaften für einzelne Kinder oder auch Studierende übernehmen. Wir werden nicht alle Menschen unterstützen können, aber für diese Menschen macht es einen Unterschied! Sehr dankbar bin ich auch, dass junge Menschen aus meinem Freundeskreis sich für die Sache begeistern lassen. Ein junges Lehrerehepaar z.B. setzt sich in ihrer Schule dafür ein, dass Sponsorengelder an die Schule „Amon Mukalazi Memorial primary school“ geschickt werden. Welch ein Segen!

Ich wünsche mir, dass mehr Menschen in unserer westlichen Welt davon erfahren und diese Arbeit unterstützen. Für die Menschen in Kyegegwa wäre es wünschenswert, wenn immer wieder engagierte Menschen aus Deutschland an diesen Ort reisen würden, um diese Liebe und Dankbarkeit der lernbegierigen Kinder und Jugendlichen zu erfahren, um sich genauso begeistert „entflammen“ zu lassen und dadurch auch Multiplikatoren werden.